Tipps für eine Work-Life-Blending-Kultur

Die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben rückte in den vergangenen Jahren immer mehr in den Vordergrund. Durch Home-Office und freie Zeiteinteilung verschmelzen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer mehr. 

Diese Verschmelzung wird als »Work-Life-Blending« bezeichnet. Anstatt eine Balance zwischen Arbeits- und Privatleben zu erzielen, setzt man hierbei in erster Linie auf individuelle Bedürfnisse. 

Work-Life-Blending als Teil der Kultur

Das Büro außerhalb der geregelten Arbeitszeit ist omnipräsent. E-Mails, Chats, Dateien, Ordner und vieles mehr sind meist nur einen Klick entfernt. 

Diese Flexibilität ermöglicht es, eine Arbeitszeitautonomie zu erreichen. So entsteht eine Form der Freiheit. Vermutlich ist es die Freiheit, die das Bedürfnis nach mehr Freizeit in den Schatten stellen könnte. 

Mehr Freizeit bedeutet in den meisten Fällen immer noch, dass ein großer Teil der Arbeitszeit vorgegeben ist. Hingegen bedeutet mehr Freiheit, dass man selbstbestimmt seine Arbeit erledigen kann. 

Das Buch »Lass die Mitarbeiter surfen gehen« von Patagonia-Gründer Yvon Chouinard bietet hierbei eine gute Inspiration. Im Buch erwähnt der Gründer, dass die Mitarbeiter:innen nicht wissen, wann ideale Bedingungen für ihren Lieblingssport herrschen. Um ihnen die Freiheit zu ermöglichen, muss man sie ziehen lassen, wenn ideale Wetterbedingungen herrschen. 

Genau darum geht es beim Work-Life-Blending. Man kann sich um die Familie kümmern. Man kann ins Fitnessstudio gehen. Man kann einen kleinen Spaziergang unternehmen. Man kann einkaufen gehen. 

Arbeit als Teil des Lebens

Eine Balance wird es nie geben. Es gibt nun einmal Phasen, in denen man mehr arbeitet. Genauso gibt es Phasen, in denen man sich mehr um die Familie oder um die eigene Vitalität kümmert. All das ist abhängig von der jeweiligen Lebens- und Arbeitssituation. 

Die Verschmelzung zwischen Arbeits- und Privatleben beinhaltet definitionsgemäß keine Balance. So entstehen auch keine falschen Erwartungen und Hoffnungen, die ideale Balance zu finden. 

Die Vorteile beim Work-Life-Blending sind auf Anhieb erkennbar. Die hohe Flexibilität für deine Kolleg:innen kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen. 

Die Herausforderung, die das Modell von Work-Life-Blending jedoch beinhaltet, steckt im Begriff »Rumination«. In der Psychologie beschreibt das Wort »Rumination«, dass ein wiederholendes Denken geschieht. 

Wenn die Arbeit nur einen Klick entfernt ist und die Grenzen verschwimmen, benötigt dein Team ein gesundes Selbstmanagement, um die Flexibilität und Freiheit auch entsprechend nutzen zu können. 

Selbstmanagement als unverzichtbarer Bestandteil

Natürlich stellt sich nun folgende Frage: »Wie gelingt meinem Team ein gesundes Selbstmanagement?«

Um ein gesundes Selbstmanagement zu erzielen, benötigt dein Team mehrere Kompetenzen. Konkret handelt es sich dabei um die Zielsetzung, die Organisation, die Eigenverantwortung, die Umsetzung und die Disziplin. 

  • Zielsetzung = Was ist zu tun? Was möchte ich erreichen? Was möchten wir erreichen?

  • Organisation = Was sind die Top 3 Prioritäten für den heutigen Tag?

  • Eigenverantwortung = Wann werde ich die Aufgaben erledigen und wie sorge ich dafür, dass ich ungestört bin?

  • Umsetzung = Beim Prokrastinieren sollte man sich immer folgende Frage stellen: »Was ist der nächste Schritt?«

  • Disziplin = Ich weiß, wann ich arbeite. Ich weiß, wann ich nicht arbeite. 

Ich weiß, wann ich arbeite. Ich weiß, wann ich nicht arbeite.

Die Disziplin ist ein essenzieller Bestandteil, um sich selbst zu symbolisieren, wann man arbeitet und wann nicht. 

Ein einfaches Beispiel hierfür ist der Kleidungswechsel. Ein Kleidungswechsel kann dabei helfen, dass man sich mentale Anker setzt, um zu wissen, wann man arbeitet und wann nicht. 

Es ist wie beim Sport: Auch dort zieht man sich andere Klamotten an, als bei der Arbeit. Außer natürlich, man ist Profisportler. 

Hinzu kommt ein bewusster Übergang. Bevor man in das Privatleben startet, sollte man sich einen Moment Zeit nehmen und die Arbeit mental abschließen. Genauso ist es auch, wenn man vom Privatleben in das Arbeitsleben wechselt. 

Wenn man die Phasen mental nicht abschließt, nimmt man das Privatleben mit in die Arbeit und die Arbeit mit in das Privatleben. Beides mal leidet die Zeitqualität darunter. 

Das heißt natürlich nicht, dass man während der Privatzeit nicht an die Arbeit denken darf, um eine Herausforderung zu lösen. Viel mehr geht es darum, eine bewusste Entscheidung zu treffen, wann man arbeitet und wann nicht. 

Tut man das nicht, kann schnell ein Gefühl der ständigen Erreichbarkeit entstehen. 

Ein letzter Tipp in Bezug auf die Disziplin lautet, dass man sich ein Mantra setzt. Ich selbst beende jeden Arbeitstag mit den Worten »Die Arbeit ist nun vollendet«. Zugleich denke ich nochmals über den Tag nach und schließe den Tag mental ab. 

Wie bereits erwähnt, ist in der heutigen Zeit die Arbeit nur einen Klick entfernt. Genau deshalb ist es wichtig, dass man seinem Gehirn und sich selbst eine Auszeit gönnt. Denn das ist die Basis, um langfristige Erfolge zu erzielen. 

Fazit

Gerade wenn dein Team mehr Freiheit verlangt, kann Work-Life-Blending ein sehr gutes Modell sein. Die Vorteile überwiegen, wenn dein Team ein gesundes Selbstmanagement beherrscht.

Am Ende geht es beim Work-Life-Blending nicht darum, das maximale aus dem Tag herauszuholen, sondern einen Tag zu gestalten, der das beste Ergebnis für das Unternehmen und für einen selbst beinhaltet. 

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